Projekt „Kinderbrillen Myanmar” erfolgreich gestartet. Erste Etappe: Mandalay

„Wir haben 113 Mal in neugierige und freundliche Kinderaugen geblickt. Viele Kinder hatten gute Augenwerte. Allen anderen soll nun geholfen werden.“ Das Hamburger Ehepaar Sabine Bräuer und Thomas Kosinski sind für die H.I.T. Stiftung unterwegs in Myanmar. In der alten Königsstadt Mandalay haben sie Schülerinnen und Schüler auf Sehschwächen getestet. Hier ist ihr Bericht:

Von Thomas Kosinski

Warum fahrt ihr ausgerechnet nach Myanmar? Das war eine der Fragen, die uns oft gestellt wurde und deren Beantwortung sich aus der Heimat nicht unbedingt erschließt. Doch wenn man hier ist, in Mandalay, und die Freundlichkeit, Offenheit und Herzlichkeit der Menschen erlebt und gleichzeitig die Bedürftigkeit und den Mangel sieht, der überall vorherrscht, dann weiß man sehr schnell und genau, warum Myanmar ein Land ist, für das es sich lohnt, sich zu engagieren.

Freundlich, offen – und bedürftig

Die Phaung Daw Oo Monastic High School ist eine kleine Oase inmitten eines Gewirrs aus Straßen mit überbordendem Verkehr, Garküchen, Marktständen und Werkstätten, die dicht an dicht die Straßen säumen und sie für Fußgänger fast unpassierbar machen. Die Klosterschule macht trotz ihrer Größe von 7000 Schülern einen geordneten Eindruck.

Rund um die Uhr wird gekickt

Von früh morgens bis spät abends ist hier etwas los, auf dem kleinen Fußballplatz in der Mitte wird fast rund um die Uhr gekickt. Viele Schüler kommen hier nicht nur zum Lernen hin, sie leben und wohnen hier. An der Schule wird viel gelacht und gespielt und selbst der flüchtige Besucher merkt, dass hier nicht immer nur stur auswendig gelernt und wiederholt werden soll, sondern ein eigenständiges Lernen gefördert werden soll.

Die Kinder leben und wohnen in der Schule

Und in diesem Rahmen können wir unser Projekt Kinderbrillen Myanmar „SAVE CHILDREN’S SIGHT – FOR A BETTER CHANCE IN LIFE“ starten: Wir wollen im ersten Schritt generell die Sehfähigkeit der fünf- bis achtjährigen Kinder dieser Schule überprüfen, um im zweiten Schritt die sehschwachen Kinder kostenlos mit einer Brille zu versorgen. Dafür sind wir von der H.I.T. Stiftung von Dr. Peter Kaupke geschult und mit Untersuchungsgeräten und -materialien ausgerüstet worden.

Einheimische Projektassistentin

Zusätzlich hat sich der Förderverein Myanmar vorab um die organisatorischen Vorbereitungen für unser Projekt gekümmert und mit Moet Moet Hlaing sogar eine einheimische Projekt-Assistentin gewinnen können, die uns im Kontakt mit den Kindern und Lehrern unterstützen wird.

Und diese Vorarbeiten zahlen sich sofort aus: An unserem ersten Projekttag begrüßt uns zunächst Win Aung, der Büroleiter des Fördervereins, und geht mit uns die Pläne unseres dreimonatigen Aufenthalts durch. Anschließend besuchen wir U Nayaka, den Principal und Schulleiter der Phaung Daw Oo, dem das angstfreie Lernen seiner Schüler eine Herzensangelegenheit ist. Wir überreichen ihm eine Bild unserer Heimatstadt Hamburg. Viel Eis, Schnee und Wasser ist zu sehen, also das, was es hier eher weniger gibt.

 Sehstärke, Augenachsen, Pupillenstand

Und dann drückt Moet Moet schon ein wenig aufs Tempo. Um 9 Uhr soll es schließlich losgehen – und um 9 Uhr geht es auch los. Moet Moet führt die ersten Kinder in den Untersuchungsraum, unser lange vorbereitetes H.I.T. Seh-Screening Projekt beginnt. Sabine startet bei unserem Untersuchungskind 001 mit dem Nahtest, danach folgt bei Thomas der Ferntest der Augen. Zum Schluss kommt der Autorefraktor zum Einsatz, mit dem Sehstärke, Augenachsen, Pupillenabstand und einige weitere Werte gemessen werden. Alles zusammen wird auf dem Untersuchungsbogen der H.I.T. Stiftung erfasst, der später von Dr. Kaupke von Hamburg aus endgültig medizinisch befundet wird. Denn wir sind keine Augenärzte und können keine verlässliche Diagnose für jedes einzelne Kind erstellen.

 Freundliche Kinderaugen

In der ersten Projektwoche untersuchen wir 113 Kinder aus dem Kindergarten und der Klassenstufe 1. Wir haben 113 Mal in neugierige und freundliche Kinderaugen geblickt. Viele Kinder hatten gute Augenwerte. Denjenigen, die keine guten Werte erreichten, soll nun geholfen werden. Ganz allgemein gelten rund 15 bis 20 Prozent der Kinder als sehschwach und sind dadurch im Lernen beeinträchtigt. Nächste Woche geht es weiter. Wir reisen zu Untersuchungen in drei kleinere Schulen in Mingun – und freuen uns schon jetzt darauf.

 

Aktuelles aus dem H.I.T Blog:

Videos von unseren H.I.T. Projekten

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